Was die Corona-Pandemie von früheren Seuchen unterscheidet
HIV, Ebola, Schweinegrippe: Immer wieder gelang es Erregern aus dem Tierreich, auf den Menschen überzuspringen. Doch keiner bedrohte die Welt wie das Coronavirus.
Vor fünf Jahren kam Martin Beer einer neuen, für Menschen tödlichen Gefahr auf die Spur. Seither bekommt der Virologe aus ganz Deutschland Maultupfer zugesandt. Die Absender haben Bunthörnchen daran knabbern lassen, sodass Beer und seine Mitarbeiter am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems nun im Speichel der Tiere nach einem unheimlichen Krankheitserreger suchen können.
Das Bornavirus VSBV-1 ist für Hörnchen harmlos, für Menschen jedoch bedeutet es fast immer den Tod. Fünf Tierpfleger und -züchter sind ihm bereits zum Opfer gefallen. 20 weiteren Menschen wurde ein enger Verwandter zum Verhängnis, ebenfalls ein Bornavirus, doch dieses ist in Feldspitzmäusen heimisch. "Diese Viren breiten sich im Gehirn aus", erklärt Beer. Dort lösen sie eine massive Immunantwort aus. "In den meisten Fällen ist dies nicht mit dem Überleben vereinbar."
Das klingt bedrohlich. Beer hat nachgewiesen, dass Bornaviren auch Menschen befallen können. Die Zahl der Humanpathogene ist damit um eine Virenfamilie reicher geworden. In so einem Fall fragt sich: Könnte es sein, dass sich hier irgendwann die nächste Pandemie anbahnt? Wird womöglich der durch Bornaviren verursachte Hirnbrand die Welt eines Tages ebenso in Schrecken versetzen, wie es derzeit die Lungenkrankheit Covid-19 tut?