Ungarn in Coronakrise: Extramilliarden für Viktor Orbán von der Europäischen Union
Die Europäische Union hat Ungarn besonders viel Geld aus einem ersten Anti-Corona-Programm zugeteilt – obwohl das Land kaum betroffen ist und Premier Orbán mit diktatorischen Maßnahmen regiert.
Freitag, der 13., ist kein guter Tag: Erstmals überschreitet die Zahl der Covid-19-Toten 5000 weltweit, 250 davon sind allein in Italien neu zu beklagen. Polen und Dänemark machen ihre Grenzen dicht, die meisten Bundesländer schließen die Schulen. Europa ist jetzt – so stellt die Weltgesundheitsorganisation an jenem Tag im März offiziell fest – das Zentrum der Pandemie.
In Brüssel tritt die EU-Kommission zusammen. Der Kontinent braucht angesichts der Krise Geld, und zwar viel. Der wirtschaftliche Schock durch das Virus kann – so wird allmählich klar – schlimmer werden als die Eurokrise, die die Union vor zehn Jahren beinahe auseinandergerissen hat.
Angesichts der schlechten Nachrichten macht Brüssel 37 Milliarden Euro locker, Geld, das verwendet werden soll, um die Seuche zu bekämpfen. "Coronavirus Response Investment Initiative" (CRII) heißt das Programm.
Der größte Anteil entfällt ausgerechnet auf Ungarn.
Absurder Verteilungsschlüssel
Italien, im März in Europa am schwersten von den Folgen des Coronavirus betroffen, wird 2,3 Milliarden aus der CRII erhalten – 0,1 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts, dagegen kann Ungarn mit 5,6 Milliarden Euro rechnen. Das macht etwa 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in dem Zehn-Millionen-Land aus – und das, obwohl Budapest zu diesem Zeitpunkt noch keinen Toten zu beklagen hat und nur rund 20 registrierte Infektionsfälle zählt. Das liegt am komplizierten Verteilungsschlüssel.