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Öl-Flut: Die Öllager laufen voll

25 апреля
12:02 2020

Fehlender Absatz führt zu Platzmangel: Laut einer Datenanalyse, die dem SPIEGEL vorliegt, sind nur noch 27 Prozent der Lager-Kapazitäten frei. Tanker werden als schwimmende Speicher eingesetzt.

Der globale Ölmarkt befindet sich im Ausnahmezustand. Die Nachfrage ist nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur um fast ein Drittel eingebrochen, jeden Tag werden zwischen 20 und 30 Millionen Barrel zu viel gefördert, wobei ein Barrel 159 Litern entspricht.

Die Tanks, in denen der fossile Rohstoff an Land gelagert wird, laufen deshalb voll. Wie knapp der Speicherplatz in manchen Weltregionen schon jetzt ist, zeigt eine Analyse des Datenspezialisten Kpler, die dem SPIEGEL vorliegt: Global sind demnach schon 73 Prozent der verfügbaren Kapazitäten belegt.

In den Lagern, die Staaten als strategische Reserve nutzen, war am Donnerstag demnach noch Platz für 368 Millionen Barrel. In kommerzielle Tanks, die man auf dem freien Markt buchen kann, passten noch etwa 902 Millionen Barrel. Beide Werte zusammen würden in normalen Zeiten der globalen Ölproduktion von knapp zwei Wochen entsprechen.

Die verfügbaren kommerziellen Kapazitäten konzentrieren sich auf ein knappes Dutzend Länder:

  • Signifikanten Speicherplatz von mehr als hundert Millionen Barrel gibt es laut Kpler nur noch in den USA und China.

  • Japan und Südafrika haben immerhin noch Kapazitäten von mehr als 40 Millionen Barrel.

  • Restkapazitäten von mehr als 20 Millionen Barrel existieren in Saudi-Arabien, Südkorea, Kanada, Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien und Italien.

  • Zusätzlicher, noch geringerer Lagerplatz, verstreut sich über rund drei weitere Dutzend Staaten.

In den verschiedenen Weltregionen sieht die Situation wie folgt aus:

Alex Booth, Energiemarktanalyst bei Kpler, betont, dass es sich bei den Mengenangaben um Schätzungen handelt. Bei den meisten Tanks an Land schwimmen die Dächer direkt auf der Öloberfläche. Das hat den Vorteil, dass sich keine explosiven Gase bilden können. Satellitenbilder zeigen, wie hoch die Dächer in den Tanks stehen. Kpler leitet die Füllstände der Speicher daraus ab.

Das Tempo, in dem sich die schwimmenden Dächer heben, hat laut Booth zuletzt zugenommen. Im Januar flossen demnach täglich rund 3,3 Millionen Barrel in die Tanks, im April seien es bislang im Schnitt knapp 3,5 Millionen Barrel gewesen. Die Ölmenge, die auf großen Schiffen gelagert wird, sei im selben Zeitraum ebenfalls stark gestiegen: von 100 auf 150 Millionen Barrel.

"Tanker werden verstärkt als schwimmende Speicher genutzt", sagt Booth. Das liege vermutlich auch daran, dass die noch freien Speicherkapazitäten an Land größtenteils schon reserviert seien. "Wer jetzt noch Öl fördert und keine Lagerkapazitäten vorbestellt hat, hat echt ein Problem", sagt Booth. "Er muss horrende Preise zahlen, wenn er denn überhaupt noch Lagerplatz findet."

Bei den schwimmenden Speichern hätten sich die Gebühren in den vergangenen Wochen teils verdoppelt. "Wer sein Öl für ein paar Monate parkt, muss hoffen, dass die Preise in dieser Zeit so stark steigen, dass er beim letztlichen Verkauf die Gebühren fürs Lager hereinbekommt", sagt Booth. Mit Blick auf die aktuellen Verwerfungen am Weltölmarkt sei das eine immer riskantere Wette.

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