Französischer Flugzeugträger «Charles de Gaulle»: Coronavirus verbreitete sich nach Stopp in Hafenstadt
Mehr als die Hälfte der Crew eines französischen Flugzeugträgers hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Wahrscheinlich kam der Erreger bei einem Halt in Brest im März aufs Schiff.
Der Fall ähnelt jenem des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt": An Bord des französischen Flugzeugträgers "Charles de Gaulle" haben sich bei einem Coronavirus-Ausbruch viele Soldaten infiziert. Der genaue Ursprung der Kontamination ist weiter unklar, doch nun erklärte der Chef des französischen Generalstabs: Das Coronavirus habe sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einem Zwischenstopp in Brest auf dem Flugzeugträger verbreitet.
Man gehe davon aus, dass die Ansteckung im März während eines Aufenthalts in der Hafenstadt im Nordwesten Frankreichs erfolgte, sagte François Lecointre am Sonntag dem Radiosender France Inter. Lecointre verteidigte die Entscheidung, das Schiff im März anlegen zu lassen. Der Zwischenstopp sei logistisch notwendig gewesen. Zudem habe es zu dieser Zeit noch keine Kontaktbeschränkungen in Frankreich gegeben.
Das riesige Kriegsschiff war am Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen, nachdem an Bord Dutzende Infektionen bestätigt worden waren. Die Soldaten wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert.
1081 der fast 2000 Militärs seien positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, sagte der Stabschef der französischen Marine, Christophe Prazuck, der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche".
Nach dem Coronavirus-Ausbruch wurde Kritik an den Bedingungen auf dem Schiff laut. Matrosen kritisierten in Medien unter anderem, dass Vorsichtsmaßnahmen nach dem Halt in Brest zu früh gelockert worden seien. Marine-Stabschef Prazuck bestritt jegliche Nachlässigkeit bei der Bekämpfung der Verbreitung des Coronavirus an Bord.