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Epidemien vor dem Coronavirus: Wie Europa endlich die Pest besiegte

16 апреля
01:41 2020

Der Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus folgt historischen Vorbildern. Schon als der Schwarze Tod wütete, griffen Regierungen zu drastischen Mitteln. Mit Erfolg.

Als die "Große Pest" in London ausbrach, notierte Samuel Pepys am 7. Juni 1665 in seinem Tagebuch: "Heute habe ich, mit großem Widerwillen, in Drury Lane zwei oder drei Häuser mit einem roten Kreuz an der Tür gesehen. Und 'Gott erbarme sich unser' stand dazu geschrieben. Ein trauriger Anblick. Das erste Mal, dass ich so etwas gesehen habe."

Pepys (1633–1703) arbeitete für die britische Regierung. Er wusste, was das rote Kreuz bedeutete – eine sichtbare Warnung an die Stadtöffentlichkeit. Der Verwaltungsbeamte konnte sich die Folgen ausmalen, die der Stadt nun drohten. Die Pest brachte London, das im 17. Jahrhundert rasant wuchs, gewaltige Erschütterungen. Etwa 60.000 der 300.000 Einwohner starben, mehr als die Hälfte davon in einem einzigen Monat, im August 1665.

Viele Menschen denken heute, die Pest habe nur im Mittelalter in Europa gewütet und vor allem 1348 einen großen Teil der europäischen Bevölkerung in den Tod gerissen. Das stimmt. Aber damit war das Sterben in Europa keineswegs beendet. Die Pest blieb ein regelmäßiger und höchst unwillkommener Gast, in Westeuropa bis ins 18. Jahrhundert, in Osteuropa noch bis ins 19. Jahrhundert. Und es gab bis dahin immer wieder schwere Ausbrüche mit enormen Opferzahlen.