Coronavirus News am Mittwoch: Die wichtigsten Entwicklungen zu Sars-CoV-2 und Covid-19
Die First Lady der USA hat in Deutschland angerufen. Der Amazon-Chef verdient in der Krise prächtig. Und: Markus Söder will Bayerns Schulen länger geschlossen lassen. Die Nachrichten im Überblick.
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2200 Corona-Tote an einem Tag in den USA - weltweite Höchstmarke
03.10 Uhr: In den USA sind innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben wie noch nie zuvor. Bis Dienstagabend (Ortszeit) verzeichneten die Experten der Universität Johns Hopkins in den Vereinigten Staaten 2228 Todesfälle.
Der vorige Höchstwert war mit 2108 Toten am vergangenen Freitag erreicht worden. Seit Beginn der Epidemie waren der Universität zufolge in den USA fast 26.000 Menschen infolge einer Infektion ums Leben gekommen.
Amazon-Chef Bezos wird in der Krise immer reicher
02.45 Uhr: Die Pandemie legt die US-Wirtschaft lahm, Millionen Amerikaner müssen Abstriche machen. Der reichste Mensch der Welt allerdings wird rasant noch reicher. Das Vermögen von Amazon-Chef Jeff Bezos ist dem Bloomberg Billionaires Index zufolge seit Jahresbeginn um 24 Milliarden auf 138,5 Milliarden Dollar (126,1 Mrd Euro) gestiegen. Grund ist der anhaltend hohe Kurs der Amazon-Aktie. Sie legte am Dienstag um gut fünf Prozent zu und erreichte ein neues Rekordhoch, von dem der Konzerngründer als Großaktionär profitiert.
Amazons Lieferdienste sind in der Krise sehr gefragt. Der weltgrößte Online-Händler tut sich zwar mit dem Ansturm schwer, viele Kunden müssen derzeit lange warten oder können keine Bestellungen aufgeben. Amazon wird zudem vorgeworfen, nicht genug für den Mitarbeiterschutz zu tun. Trotz des allgemeinen Kurssturzes an den Börsen ist die Amazon-Aktie jedoch seit Jahresbeginn um fast ein Viertel gestiegen.
Trump-Regierung setzt Milliarden-Programm für Airlines auf
02.35 Uhr: Die US-Regierung wird heimische Fluggesellschaften mit einem milliardenschweren Rettungspaket unterstützen. Zehn Fluglinien - darunter Delta, United, JetBlue und American Airlines - wollten die Unterstützung der Regierung annehmen, erklärte das US-Finanzministerium am Dienstagabend (Ortszeit). Mit den Hilfen - einer Mischung aus Fördermitteln und Krediten - sollen vor allem die Gehälter der Beschäftigten weitergezahlt werden, um Entlassungen zu vermeiden. Medienberichten zufolge geht es dabei insgesamt um rund 25 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro).
American Airlines etwa kündigte an, aus dem Programm der Regierung rund 5,8 Milliarden US-Dollar zu erhalten. Davon seien 4,1 Milliarden Dollar direkte Unterstützung, der Rest sei ein Kredit mit niedrigem Zinssatz. Zudem will sich die Fluggesellschaft um einen weiteren Kredit der Regierung in Höhe von 4,75 Milliarden Dollar bewerben. Die Firma beschäftigt weltweit nach eigenen Angaben 130.000 Menschen.
Unicef warnt vor Online-Gefahren für Kinder
02.25 Uhr: Keine Schule, wenig Kontakt zu Freunden, kaum Aktivitäten außer Haus - die Coronakrise stellt auch Kinder und Jugendliche vor neue Herausforderungen und Beschränkungen. Das birgt auch Risiken.
Kinder sind weltweit nach Einschätzung des Uno-Kinderhilfswerks Unicef stärker Gefahren im Internet ausgesetzt. "Im Schatten von Covid-19 sind die Leben von Millionen Kindern vorübergehend auf ihr Zuhause und ihren Bildschirm zusammengeschrumpft", sagte Unicef-Chefin Henrietta Fore. "Wir müssen ihnen dabei helfen, mit dieser neuen Realität umzugehen."
Von Schulschließungen seien weltweit mehr als 1,5 Milliarden Kinder und Jugendliche betroffen. Viele von ihnen würden nun online lernen und sich mit ihren Freunden austauschen. Dabei liefen sie aber Gefahr, beispielsweise Cyber-Mobbing oder möglicherweise gefährlichen Inhalten ausgesetzt zu sein. Regierungen und die Internetunternehmen seien hier zum Schutz verpflichtet.
Textilverband nennt Produktion von Masken "Herkulesaufgabe"
02.05 Uhr: Die Herstellung von ausreichend Schutzmasken gegen das Virus ist nach Darstellung des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie eine "Herkulesaufgabe". Für die Produktion von Schutzausrüstung und Mund-Nase-Masken würden Lieferketten neu aufgebaut, Kapazitäten bei Vliesstoffherstellern vergrößert und ganze Produktionslinien umgestellt, sagte Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura der "Rheinischen Post". "Es handelt sich dabei um Lieferketten, die seit Jahrzehnten in Europa nicht mehr nachgefragt waren, fehlende Maschinen sind vielerorts in der Beschaffung."
Die Industrie arbeite unter Hochdruck daran, die Lieferketten wiederaufzubauen und zu helfen, medizinische und persönliche Schutzausrüstungen, aber auch Alltagsmasken zu produzieren. "Angesichts der ungeheuren Dynamik können wir derzeit keine Größenordnungen für die Maskenproduktion in Deutschland beziffern", sagte Mazura.
Amazon feuert Mitarbeiter nach Kritik an Schutzmaßnahmen
01.45 Uhr: Der Online-Versandanbieter Amazon hat wegen wiederholter Verstöße gegen interne Richtlinien drei Mitarbeiter in den USA entlassen. Die Mitarbeiter hatten mangelnde Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert. "Kein Unternehmen sollte seine Mitarbeiter dafür bestrafen, dass sie sich umeinander kümmern, vor allem während einer Pandemie!", so einer der beiden entlassenen User Experience Designer. Amazon erklärte, man habe zudem einen Lagerarbeiter in Minnesota, "wegen unangemessener Sprache, Verhalten und Verletzung von Richtlinien zur sozialen Distanzierung" entlassen habe.
"Wir respektieren das Recht der Mitarbeiter, zu protestieren", erklärte Amazon. Dies sei jedoch kein Freifahrtsschein für Handlungen, die die Gesundheit, das Wohlbefinden oder die Sicherheit der Kollegen gefährden. Das Unternehmen ging nicht näher auf die Details der Kündigungen ein. Der weltgrößte Onlinehändler sieht sich in den USA einer verstärkten Prüfung durch Gesetzgeber und Gewerkschaften ausgesetzt, ob er genug tut, um die Mitarbeiter vor dem Coronavirus zu schützen.
Britische Firmen verordnen massenhaft Zwangsurlaub
01.30 Uhr: Zwei Drittel der kleinen britischen Unternehmen schicken einer Handelskammerumfrage zufolge einen Teil des Personals wegen des Geschäftsrückgangs vorübergehend in Zwangsurlaub. Die britische Regierung hatte versprochen, den Unternehmen 80 Prozent ihrer Lohnkosten zu zahlen, wenn sie Mitarbeiter beurlauben, anstatt sie zu entlassen. Das System könnte nach Schätzungen der Haushaltshüter des Landes in den kommenden Monaten 42 Milliarden Pfund (53 Milliarden Dollar) kosten.
Selbst mit der Finanzierungshilfe könnte die Arbeitslosigkeit nach Schätzungen in den nächsten Monaten noch um etwa zwei Millionen steigen, wodurch die Quote auf zehn Prozent der Erwerbsbevölkerung ansteige. Finanzminister Rishi Sunak zeigt sich "zutiefst beunruhigt" über die Aussichten. Er habe nie versprochen, Arbeitsplatzverluste komplett verhindern zu können.
Söder spricht sich gegen zeitnahe Schulöffnungen aus
00.50 Uhr: Anders als Nordrhein-Westfalen lehnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine rasche Öffnung der Schulen nach den Osterferien ab. "Ich bin sehr zurückhaltend bei Schulen", sagte der CSU-Chef am Dienstagabend im "heute-journal" des ZDF. Skeptisch sehe er auch, dass Grundschulen als Erstes geöffnet werden sollen. "Da habe ich eine grundlegend andere Auffassung."
"Bei den Abschlussprüfungen, glaube ich, kann man großzügig sein, denn die Schülerinnen und Schüler brauchen ja einen Abschluss auch für den weiteren Berufsweg", sagte Söder in den ARD-"Tagesthemen". Hier ließen sich auch Schutzmaßnahmen deutlich besser organisieren.
99-Jähriger in Brasilien nach Genesung aus Krankenhaus entlassen
00.30 Uhr: Mit fortschreitendem Alter steigt das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs nach einer Corona-Infektion rapide. Auch die Sterberate geht rapide nach oben. Doch immer wieder gibt es Meldungen über äußerste betagte Menschen, die den Kampf gegen die Covid-19 gewinnen.
Ein 99-jähriger Weltkriegsveteran, der in Brasilien an der Lungenkrankheit erkrankt war, ist wieder gesund. Mit Trompetenfanfaren und Applaus wurde Ermando Piveta am Dienstag aus dem Armeekrankenhaus in Brasília entlassen. "Er hat erneut einen Kampf gewonnen, diesmal gegen das neuartige Coronavirus", erklärte die Armee.
Zur Verabschiedung von Piveta hatten sich viele Ärzte und Pfleger vor dem Krankenhaus versammelt. Der 99-Jährige, der während des Zweiten Weltkriegs unter anderem in Afrika im Einsatz war, musste insgesamt acht Tage in der Klinik behandelt werden. Brasilien ist das am härtesten vom Coronavirus getroffene Land Lateinamerikas. Offiziellen Angaben zufolge starben mehr als 1500 Menschen an Covid-19.