Coronavirus in der Bundesliga: Neustart mit Masken?
Experten des Arbeitsministeriums empfehlen für den Neustart der Bundesliga harte Maßnahmen: Sie wollen die Teams in Quarantäne schicken oder die Profis mit Maske auflaufen lassen.
Mitten in die Debatte über einen Neustart der Fußball-Bundesliga platzt ein kurioser Vorschlag aus dem Bundesarbeitsministerium. Demnach überlegen die Beamten unter anderem, die Profis mit Masken spielen zu lassen. Als Alternative schlagen sie vor, den gesamten Spielbetrieb, also Mannschaften und das Umfeld, bis zum Ende der Saison in eine dauerhafte Quarantäne zu schicken.
Das dreiseitige Papier, das dem SPIEGEL vorliegt, stammt aus dem Referat Arbeitsschutz des Ministeriums. Es ist als "Stellungnahme zum DFL Hygienekonzept zur Fortsetzung des Spielbetriebs" betitelt und beschreibt gleich auf der ersten Seite zwei Möglichkeiten, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen.
Variante 1 beschreibt eine "umfassende Quarantäne für alle Kontaktpersonen bis zum Saisonende". Demnach würden sich "alle Spieler, Trainer, Betreuer, medizinisches Personal und weitere Personen, welche direkten Kontakt zu den Spielern haben müssen", in Quarantäne begeben - etwa in ein ausreichend großes Hotel, in dem sie allein untergebracht sind.
"Sportgerechter Mund-Nasen-Schutz"
Noch kurioser mutet Variante 2 an. Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter "sportgerechten Mund-Nasen-Schutz" tragen. Dabei solle es sich nicht um Alltagsmasken, sondern solche nach medizinischem Standard handeln - schließlich, so das Papier, sollten sie "auch bei Sprints, Kopfbällen und Zweikämpfen nicht verrutschen". Außerdem dürften die Spieler die Masken während des Spiels nicht mit den Händen berühren.
"Sollte es dennoch zu einem Verrutschen der Masken kommen, muss das Spiel sofort unterbrochen werden", heißt es in dem Papier weiter. Und: "Da die Masken wegen des erhöhten Atemvolumens erheblich schneller durchfeuchten und damit unbrauchbar sind, müssen diese spätestens alle 15 Minuten ausgetauscht werden." Dazu solle es "eine kurze Spielunterbrechung" geben – während der man den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten solle.
Auch der Körperkontakt über das eigentliche Spiel hinaus soll eingeschränkt sein. "Jeglicher weitere Kontakt zu Mit- oder Gegenspielern, also Umarmen nach Torerfolg, kleine Rangeleien um den Ball etc., ist nicht zulässig und sollte durch den Schiedsrichter mindestens abgemahnt werden", heißt es in dem Papier.
Arbeitsentwurf soll Bundesminister noch nicht vorgelegt worden sein
Das Arbeitsministerium bestätigte auf Nachfrage, dass der Forderungskatalog im Ressort erstellt wurde. Allerdings handele es sich um einen "ersten Arbeitsentwurf", der Bundesminister Hubertus Heil nicht vorgelegen habe. Man sei vom Bundesgesundheitsministerium aufgefordert worden, eine solche Stellungnahme zu erarbeiten.