Corona: Wie Ärzte der Uniklinik Augsburg sich auf die Triage vorbereiten
Für den schlimmsten Fall müssen Mediziner Kriterien entwickeln, welche Corona-Patienten behandelt werden und welche nicht. Unser Reporter hat ein Ärzteteam dabei beobachtet.
Der Zeitpunkt, an dem Michael Beyer die Katastrophe zu fürchten lernte, liegt Wochen vor den Bildern aus Bergamo, auf denen Militärtrucks zu sehen sind, die in der Nacht, in langer Reihe, durch die Straßen fahren, Särge auf den Ladeflächen. Der Ort allerdings, an dem sich Beyer, Herzchirurg aus Augsburg, eingestand, dass das Virus eine reale Gefahr auch für Europa ist, liegt nur 160 Kilometer südlich von Bergamo, in Cinque Terre, bekannt für die grandiose Steilküste und seine bunten Häuser.
Beyer saß Anfang Februar in einem Ferienhaus, direkt am Meer mit einem Nachbarn zusammen, einem Feuerwehrmann. Die beiden Männer sprachen über das Virus, über die Mobilität der Menschen, die Vernetztheit der Welt. Sie kamen zu dem Schluss, dass das Coronavirus sich auch in Europa in großem Maße verbreiten werde, aber als es dann bald so weit war, war Beyer doch überrascht. Er hatte nicht mit dieser Wucht gerechnet, hatte nicht erwartet, dass er nur zwei Monate nach dem Gespräch über dem Meer mit Kollegen in seiner Klinik über Maßnahmen reden muss, die nicht in Krankenhäusern, sondern auf Schlachtfeldern erprobt worden waren.