Corona-Streit in der AfD: «Eine verhältnismäßig leichte Grippe»
Das gab es in der AfD noch nie: Die Fraktionsspitze hält die Politik der Bundesregierung im Kern für richtig. Aber große Teile der Fraktion sehen eine Verschwörung - ein harmloser Erreger werde "als Killervirus verkauft".
Am Mittwoch vergangener Woche erschien auf dem Facebook-Profil von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel eine Grafik: "Corona: 10-Punkte-Plan der AfD-Fraktion" stand dort. Im Hintergrund überdimensionierte Viren, unten rechts das Logo der Partei. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch am Donnerstag war der Beitrag plötzlich verschwunden.
Weidel hatte ihn selbst wieder gelöscht, auf Druck der eigenen Abgeordneten. Die hatten sich in der WhatsApp-Gruppe der Fraktion wütend über den Alleingang der Chefin beschwert.
Schließlich habe Weidel weder die Sondersitzung gewollt, auf der endlich eine gemeinsame Position der Fraktion zur Coronakrise und den Maßnahmen der Bundesregierung gefunden werden sollte. Noch hatte sie wichtige Positionen dieses Zehnpunkteplans unterstützt. "Erst arbeitete Alice Weidel knallhart gegen unsere Sonderfraktionssitzung und den dort getroffenen Beschluss, dann besaß sie die Chuzpe, unseren Plan als angeblich ihren zu veröffentlichen und sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. Das ist dreist", sagt der Abgeordnete Hansjörg Müller.