Corona-Sorgen: «Die Angst begleitet mich ins Bett und lässt mich früh aufwachen»
Eine Tochter sorgt sich um ihre Mutter, ein Liebespaar darf sich nicht sehen, ein Ex-Junkie fürchtet den Rückfall - für viele Menschen ist die Coronakrise mehr als eine Auszeit vom Alltag.
Ich habe große Angst um meine Mutter. Sie wohnt allein in Barcelona, ist 80 Jahre alt und hatte bereits mehrere Lungenentzündungen. Seit drei Wochen ist sie komplett isoliert. Das ist sehr belastend, für sie, aber auch für mich und meine Schwester, die zwei Autostunden von Barcelona entfernt lebt. Ich bin im September mit meinem sechs Jahre alten Sohn von Hamburg nach Mallorca gezogen, um dort an der Universität zu arbeiten. Ich komme aus Katalonien und freute mich, meiner Familie näher zu sein. Doch jetzt bin ich immer noch viel zu weit weg und kann nicht helfen. Über uns schwebt die Angst, dass meine Mutter sich trotz Isolation - wie auch immer - mit dem Virus infizieren könnte. Wir haben zu viele dramatische Geschichten gelesen und gehört, die haben sich richtig in unsere Köpfe eingebrannt. Was, wenn sie allein in einem Krankenhaus sterben müsste?
Zu allem Unglück hat meine Schwester seit drei Wochen Husten und Fieber. Jetzt hat sie einen Schnelltest bekommen, er ist negativ ausgefallen. Eine erste Erleichterung, aber die Ergebnisse sind nicht zuverlässig.