Corona-Krise: Zahlungsstopp an WHO — EU und China attackieren Donald Trump
Donald Trump stoppt die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation. Die EU und China reagieren empört auf die Entscheidung des US-Präsidenten, auch die Bundesregierung nimmt die WHO in Schutz.
US-Präsident Donald Trump wirft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "Missmanagement" im Kampf gegen das Coronavirus vor. Nun hat er seine Drohungen wahr gemacht und einen Stopp der Beitragszahlungen angeordnet. Andere Staaten und Gemeinschaften kritisierten die Entscheidung scharf.
Die Entscheidung Trumps sei "zutiefst" bedauerlich, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf Twitter. "Es gibt keinen Grund, der diesen Schritt zu einem Zeitpunkt rechtfertigt, an dem die Anstrengungen (der WHO) mehr denn je erforderlich sind." Die WHO trage entscheidend zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie bei, die Krise sei "nur mit vereinten Kräften" zu überwinden.
Trump hatte der Uno-Organisation vorgeworfen, sie habe von Einreisesperren abgeraten und die tatsächliche Lage in China als Ursprungsort des Virus nicht ausreichend untersucht. "Tausende Menschenleben" hätten gerettet und schwerer wirtschaftlicher Schaden vermieden werden können, wenn die WHO besser gearbeitet hätte, behauptet Trump. Kritiker vermuten dahinter ein Ablenkungsmanöver des US-Präsidenten. Er hatte die Gefahr des Virus lange heruntergespielt (mehr dazu lesen Sie hier).
Die Bundesregierung wies auf die hohe Bedeutung der Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation hin - und übte damit indirekt Kritik an Trump. Es sei wichtig, die WHO ausreichend zu finanzieren, sagt Steffen Seibert, Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel. Zuvor hatte bereits Außenminister Heiko Maas (SPD) getwittert, eine Stärkung der WHO sei "eine der besten Investitionen", etwa um die "Entwicklung und Verteilung von Tests und Impfstoffen" zu verbessern.
Chinas Regierung zeigte sich "ernsthaft besorgt" über die Einstellung der US-Zahlungen. Die weltweite Lage in der Coronakrise sei "düster", die Welt befinde sich an einem "entscheidenden" Punkt, sagte Außenministeriumssprecher Zhao Lijian. In dieser Situation schwäche die Entscheidung der US-Regierung die WHO und untergrabe die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Pandemie.