Corona-Krise: Wie die Finanzämter Unternehmen retten wollen
Klingt einfach, aber genial: Firmen sollen aktuelle Verluste mit den Gewinnen der Boomjahre verrechnen dürfen - und dafür Geld vom Staat bekommen. Es ist ein Vorschlag fast ohne Risiko für die öffentlichen Kassen.
Wenn sich die Steuerabteilungsleiter aus den Finanzministerien von Bund und Ländern treffen, geht es zuweilen sehr speziell zu. Viermal im Jahr hockt die Runde für gewöhnlich beisammen und diskutiert den Mehrwertsteuersatz auf Eselsalami oder Abschreibungsmethoden für Büroklammerbiegevorrichtungen. Steuern verwalten Bund und Länder gemeinsam, da gibt es viel Kleinkram zu koordinieren.
Das Coronavirus stört diese gemütliche Routine ordentlich. Die Beamten schalten sich nun wöchentlich per Videokonferenz zusammen und grübeln gemeinsam über die Frage, wie sich das Steuerrecht gegen die Krise mobilisieren ließe. Und sie kamen auf ein paar wuchtige Ideen, die Unternehmen unmittelbar um Dutzende Milliarden Euro entlasten würden. Diese Summe käme zu den Krediten und Garantien für die Wirtschaft sowie den Rettungsfonds noch hinzu.
Die neuen Ideen besitzen im Vergleich zu den bisherigen Instrumenten einen entscheidenden Vorteil: Sie können direkt über die Finanzämter abgewickelt werden, die eingespielte Transferkanäle zu den Unternehmen haben. Das Geld fließt normalerweise von der Wirtschaft in Richtung Staatskasse, in der Krise soll es nun andersrum gehen.