Corona-Krise: Kultusminister für stufenweise Rückkehr zur Normalität
Wann können die Schulen wieder öffnen? Und mit welchem Modell? Nach Informationen des SPIEGEL favorisieren die Kultusminister eine Rückkehr zum Unterricht in mehreren Schritten.
Dass Deutschlands Schulen nach den Osterferien flächendeckend wieder mit dem Unterricht beginnen können, so wie es zahlreiche Bundesländer zunächst angekündigt hatten, erscheint nach derzeitigem Stand sehr unwahrscheinlich.
Die Kultusminister der Länder kamen am Donnerstagmittag in einer inoffiziellen Telefonschalte zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Ziel des Gesprächs war vor allem, sich untereinander abzustimmen - und so Alleingänge einzelner Bundesländer zu vermeiden.
Wie der SPIEGEL aus mehreren Quellen übereinstimmend erfuhr, favorisiert die Mehrheit der Ministerrunde ein Modell, nach dem der Unterricht in mehreren Stufen wieder aufgenommen werden soll. Über einen geeigneten Zeitpunkt soll nach Ostern weiter beraten werden, wenn neue Einschätzungen von Experten über die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland vorliegen.
Zur Einigkeit gemahnt
Am nächsten Mittwoch, so der derzeitige Planungsstand, kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten in einer Telefonkonferenz zusammen. An deren Votum werden sich die Bildungsminister wohl orientieren.
Zuvor hatten auch mehrere Ministerpräsidenten zur Einigkeit gemahnt: So forderte Armin Laschet, CDU-Landeschef in Nordrhein-Westfalen, einen Konsens aller 16 Bundesländer beim Zeitplan für die Wiedereröffnung von Schulen und Kitas. Sein Land werde bei den Beratungen mit Kanzlerin Merkel darauf dringen.
Baden-Württemberg will Schulen eine Woche Vorlauf geben
Wie das Kultusministerium Baden-Württemberg ankündigte, sollen die Schulen im Südwesten mit einer Vorlaufzeit von "mindestens einer Woche" über den Unterrichtsbeginn informiert werden. "Auch ein stufenweiser Einstieg kann nicht auf Knopfdruck von heute auf morgen organisiert werden", sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU).
"Uns ist bewusst, dass hierfür genügend Zeit zur Vorbereitung und zur Umsetzung etwa der geltenden Hygienebestimmungen und Abstandsregeln benötigt werden." Lehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören, sollten "weiterhin nicht für den Schuldienst eingesetzt werden".
In den vergangenen Tagen hatten sich mehrere Experten dafür ausgesprochen, nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig, sondern in kleineren Tranchen an die Schulen zurückkehren zu lassen. Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, plädiert dafür, mit den Abschlussklassen für Abitur, Mittlere Reife und Hauptschulabschluss zu beginnen.