Corona-Krise in Brasilien: Regierungsanhänger fordern Militärintervention
In Brasilien nehmen die Spannungen in der Coronakrise zu: In der Hauptstadt Brasília protestierten Anhänger von Präsident Bolsonaro gegen die Ausgangsbeschränkungen in einigen Provinzen des Landes.
Im Konflikt um den richtigen Umgang mit dem neuartigen Coronavirus sind in Brasilien zahlreiche Regierungsanhänger auf die Straße gegangen und haben ein Eingreifen der Streitkräfte gefordert. Die Proteste am Sonntag in der Hauptstadt Brasília richteten sich gegen die von mehreren Provinzgouverneuren verhängten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Krankheit. "Jeder in Brasilien muss verstehen, dass er sich dem Willen des brasilianischen Volkes zu unterwerfen hat", rief der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro seinen Anhängern von der Ladefläche eines Geländewagens aus zu.
Der Ex-Militär hat das Coronavirus immer wieder als "leichte Grippe" bezeichnet und sich gegen eine Einschränkung des öffentlichen Lebens ausgesprochen. Bolsonaro fürchtet vor allem, dass der Lockdown der brasilianischen Volkswirtschaft schaden könnte.
Wegen Meinungsverschiedenheiten über den richtigen Umgang mit der Coronavirus-Pandemie hatte Bolsonaro zuletzt Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta entlassen. Auch mit den Gouverneuren der wichtigen Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paulo sowie mit Parlamentspräsident Rodrigo Maia geriet er aneinander. Selbst bei den zahlreich im Kabinett vertretenen Militärs wie Vizepräsident General Hamilton Mourão sorgte Bolsonaro mit seinem laxen Ansatz für Entsetzen.