Corona: Haustiere als Krisenbegleiter
Wolfgang Joop hat Hunde, die ihn trösten. Ich habe Elfriede Jelinek. Und habe mich darüber nie so sehr gefreut wie jetzt.
Vor Kurzem las ich, dass der Modedesigner Wolfgang Joop mehrere Hunde besitzt und deren Anwesenheit als sehr tröstlich empfindet, vor allem jetzt, im Angesicht der Seuche. "Nachts, wenn sich Lieschen neben mir zusammenrollt, lege ich manchmal meine Hand auf ihren Brustkorb. Dann spüre ich unter ihrem drahtigen Kokosmattenhaar ihren Herzschlag, dieses ruhige Atmen. Das überträgt sich auf mich", sagte Joop.
Ich habe keinen Hund mit Kokosmattenhaar. Ich habe eine Katze mit schwarzen Pfoten. Sie heißt Elfriede Jelinek, wie die Schriftstellerin, ein Name, den ich zuweilen bereue, wenn ich beim Tierarzt sitze und die Durchsage höre: "Herr Gutsch und Elfriede Jelinek bitte zur Entwurmung ins Sprechzimmer zwei!"
Aber ich habe sofort verstanden, was Wolfgang Joop meinte. Nie war ein Haustier so wertvoll. Nie empfand ich seine Anwesenheit als so tröstlich, aufmunternd und angstlösend wie in diesen seltsamen Corona-Wochen.
Es ist einfach wunderbar, jemanden an seiner Seite zu wissen, der komplett Virus-ignorant ist. Schaue ich mir die Nachrichten an oder eine Pressekonferenz des Robert Koch-Instituts, dann liegt Elfriede Jelinek neben mir auf dem Sofa und schläft. Oder leckt sich gelangweilt zwischen den Beinen.