Corona: Arme Länder ohne Masken, Beatmungsgeräte, Medikamente — Kein Geld, kein Schutz
Weltweit ist ein Wettstreit um Medizinprodukte gegen das Coronavirus entbrannt. Ärmere Länder gehen oft leer aus.
Der Kardiologe Fábio Vilas-Boas ist eigentlich ein besonnener Mann, den wenig aus der Fassung bringt. Nach fünf Jahren als Gesundheitsminister des im armen Nordosten Brasiliens gelegenen Bundesstaats Bahia weiß er, was es bedeutet, einen Mangel zu verwalten. "Du kannst den Wind nicht ändern", steht als konfuzianisches Motto über seinem Twitter-Account, "aber du kannst deine Segel so setzen, dass du schneller an dein Ziel gelangst."
Mit der Geduld des Mediziners aber war es vorbei, als er am Mittwoch vergangener Woche eine Mail von einer Logistikfirma bekam, die ihm 600 Beatmungsgeräte des Typs Newport HT70 Plus liefern sollte. Vilas-Boas' Einkäufer hatten die Ware Anfang März bei einem Fabrikanten in China bestellt, um eine Versorgungslücke zu schließen. Zuletzt standen die Geräte zur Zwischenlandung in Miami. Dann aber, so schien es, wurde der Bestimmungsort geändert. Es war, als hätte ein ziemlich starker Arm in Vilas-Boas' Ruder gegriffen.
"Wir bedauern, dass uns der Export Ihrer Geräte nicht mehr gestattet ist", las er in der Mail. "Im Sinne des Defense Production Acts sehen wir uns dazu verpflichtet, Ihre Bestellung an die amerikanische Regierung zu verkaufen."