Airbus-Chef Guillaume Faury zur Corona-Krise: «Die Menschen werden wieder fliegen»
Um die Folgen der Coronakrise für Airbus abzumildern, fordert der Vorstandsvorsitzende Guillaume Faury staatliche Unterstützung für klimafreundliche Flugzeuge und mehr Rüstungsaufträge.
Guillaume Faury, 52, ist seit April 2019 Chef des europäischen Luftfahrt- und Verteidigungskonzerns Airbus. Bevor er den Deutschen Tom Enders ablöste, war der gebürtige Franzose unter anderem für die zivile Flugzeugsparte und das Hubschraubergeschäft zuständig. Um die Balance zwischen den beiden wichtigsten Hersteller- und Eignerländern Deutschland und Frankreich zu sichern, übernahm am Donnerstag der frühere Chef der Deutschen Telekom, René Obermann, den Vorsitz des Airbus-Verwaltungsrats.
Im Gespräch mit dem SPIEGEL warnt Faury vor neuen steuerlichen Belastungen für Fluggesellschaften wie etwa die Anhebung der Luftverkehrsabgabe, die Deutschland aus Klimaschutzgründen beschlossen hat. Der Chef des deutsch-französischen Luftfahrtkonzerns schlägt stattdessen wegen der Coronakrise ein Förderprogramm für Airlines vor.
Er will derzeit keine Staatshilfen beantragen, schließt sie aber auch nicht aus. Allerdings könnten die europäischen Regierungen dem Konzern mit Aufträgen im Rüstungsbereich wie etwa Bestellungen des Kampfflugzeugs "Eurofighter" helfen: Das "könnte als eine Art Schock-Absorbierer wirken".
Lesen Sie hier das komplette Interview:
SPIEGEL: Herr Faury, was würden Sie einem besorgten Mitarbeiter antworten, der Sie fragt, wie Airbus in zwei Jahren aussieht?
Faury: Ich habe leider keine Kristallkugel. Aber ich würde ihm sagen, dass wir alles tun, um unsere Zukunft zu sichern. Wir werden ganz sicher noch ein Luftfahrt- und Verteidigungskonzern sein, mit den besten Produkten, die es am Markt gibt. Und wir werden weiter investieren, etwa in umweltfreundliche Flugzeuge.
SPIEGEL: Ihr Konkurrent Boeing will angeblich bis zu zehn Prozent seiner Beschäftigten abbauen. Wann kommen Sie mit einer ähnlichen Ankündigung?