Coronavirus: Sind Fledermäuse für Menschen gefährlich?
Sind Fledermäuse für Menschen gefährlich? Biologen beruhigen: Heimische Tiere sind nicht infektiös – sie könnten sogar helfen, Krankheiten einzudämmen.
Wie dunkle Schatten flattern sie aus der Höhle heraus. Ein fast lautloses Geschwader von Flugsäugern, deren Körper sich nur schemenhaft gegen den Nachthimmel abzeichnen.
Mehr als 30.000 Fledermäuse verlassen derzeit ihr Winterschlafquartier in der Kalkberg-Höhle im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg. Für Naturfreunde ist das Spektakel bewegend – aber manchem Anwohner machen Braunes Langohr, Bechstein- oder Fransenfledermaus jetzt Angst.
"Bei uns hat sich gerade ein über 80-Jähriger gemeldet", berichtet Florian Gloza-Rausch, der in Bad Segeberg Fledermaus-Führungen anbietet und ein kleines Museum leitet. "Der Mann hatte Sorge, sich mit Covid-19 anzustecken."
Die Fledermäuse geraten in Misskredit. Seit sich Hinweise verdichten, dass Sars-CoV-2 seinen Ursprung in einem Fledertier aus Südostasien haben könnte, fragen sich besorgte Bürger, ob auch hiesige Arten Virenschleudern sein könnten.
"Wir bekommen gerade sehr viele Anfragen, ob Fledermäuse gefährlich sind", sagt Mirjam Knörnschild vom Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung in Berlin. Mit ihren Kollegen versucht sie, der "diffusen und unbegründeten Angst" vor den Tieren entgegenzuwirken. Menschen, die Fledermäuse "im Garten oder in der Dachstube" hätten, sollten sich nicht sorgen, sagt Knörnschild: "Es gibt keine Hinweise, dass von heimischen Fledermäusen eine Gefahr ausgeht, sich mit Sars-CoV-2 anzustecken."