Corona in den USA: Warum die berühmte amerikanische Seuchenbehörde CDC versagt
Forscher der CDC waren weltweit führend im Kampf gegen Sars und Ebola. Doch im eigenen Land scheinen die Wissenschaftler jetzt überfordert.
Die besorgniserregende Nachricht erreichte Scott Becker an einem späten Samstagabend. "Es sieht aus, als ob es ein Problem gibt", las Becker, der Chef der amerikanischen Dachorganisation staatlicher Gesundheitslabors, in einer E-Mail. Eines der Reagenzien des neuen Coronavirus-Tests zeige "einen positiven Befund, obwohl die Kontrollprobe negativ ist. Damit wird der Test ungültig".
Drei Tage zuvor, in der ersten Februarwoche, hatte die Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) den Gesundheitslabors von Florida bis Washington insgesamt 200 Päckchen geschickt. In den Schachteln von der Eleganz einer iPhone-Verpackung steckten jeweils vier Röhrchen in Schaumstoff. Die Labors warteten sehnlich auf diese Covid-19-Testpäckchen, bisher hatten sie jede Probe umständlich ins CDC-Hauptquartier nach Atlanta schicken müssen.
Noch am Wochenende, berichtet Becker dem SPIEGEL am Telefon, hätten die Wissenschaftler begonnen, die Tests zu überprüfen. Dabei jedoch merkten sie: Mit den Reagenzien stimmt etwas nicht. "Wir hörten von immer mehr Labors, die auf das gleiche Problem oder ähnliche Probleme stießen".