Corona-Krise: Von der Leyen rät von Buchung des Sommerurlaubs ab
Maue Reisezeit: Über Ostern nutzen wegen der Coronakrise nur ein Fünftel so viele Fahrgäste die Bahn wie 2019. Und die Chefin der EU-Kommission hält es für klug, auch für den Sommer noch keine Urlaubspläne zu schmieden.
Die umfassenden Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie schränken die Reisen der Bundesbürger bereits deutlich ein - ein Zustand, der wahrscheinlich noch für eine Zeit anhalten wird. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rät jedenfalls aktuell von der Buchung des diesjährigen Sommerurlaubs ab. "Ich rate dazu, mit solchen Plänen noch zu warten. Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen", sagte von der Leyen der "Bild am Sonntag" ("BamS").
Skeptisch äußerte sie sich zum Beschluss der Bundesregierung, dass Kunden für Reisen, die sie wegen der Corona-Pandemie nicht antreten können, erst mal nur einen Gutschein erhalten sollen. "Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen", bekräftigte die Behördenchefin die Auffassung, die die EU-Kommission bereits in den vergangenen Wochen deutlich gemacht hat.
Die Kommissionschefin appellierte aber an Kunden, die es sich leisten können, sich gegen eine Auszahlung zu entscheiden: "In dieser Krise ist die Solidarität aller gefragt. Wem es finanziell möglich ist, der sollte nicht auf Geld bestehen, sondern mit Gutscheinen helfen, dass Reiseunternehmen diese schwierigen Wochen überbrücken können." Die Ansprüche der Kunden sollten dabei aber abgesichert bleiben.
Weniger Verkehr über Ostern
Die Deutsche Bahn verzeichnet bereits seit Wochen einen Einbruch bei den Passagierzahlen. Der "BamS" zufolge registrierte sie für die Ostertage nur knapp 300.000 Buchungen im Fernverkehr. Im Vorjahr waren es noch 1,5 Millionen. Damit liegen die Buchungen verglichen mit Ostern 2019 bei rund einem Fünftel - immerhin etwas höher als in den vergangenen Wochen, als die Bahn nur noch 10 bis 15 Prozent des sonst üblichen Niveaus an Fahrgästen in ihren Fernzügen zählte. Im Güterverkehr fahren demnach täglich 2000 Züge, dazu Sonderzüge vorrangig mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern.
Auch die Pannenhelfer des ADAC haben derzeit deutlich weniger zu tun. Sie wurden am Gründonnerstag laut der Zeitung 8753-mal gebraucht, am Karfreitag 3951-mal. Das ist ein Rückgang von jeweils 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Union legt deutlich zu
Zu den Profiteuren der Coronakrise zählt hingegen die Union. CDU und CSU stehen laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar für die "BamS" in der Wählergunst so gut da wie seit September 2017 nicht mehr. Im Sonntagstrend legen die Unionsparteien verglichen mit der Vorwoche um vier Prozentpunkte zu und kommt nun auf 37 Prozent. Damit hat die Union innerhalb von fünf Wochen 13 Prozentpunkte hinzugewonnen.